Power Weekend Hemsedal
Wenn Herman und ich auf Tour sind, gibt es in der Regel wenig Zeit zum Entspannen. So war es auch diesmal. Zwar wurde aus dem Projekt Winterüberschreitung Austabotntindene aufgrund der Wetterlage nichts, dafür ging es im Wasserfall ordentlich zur Sache. Aufgrund des milden Winters war unser Trainingszustand nicht gerade optimal, weshalb ein Eingewöhnen am Paradeübingsfall Rykandefossen in Hemsedal genau das richtige war. Rasch stellte sich heraus, dass meine 15 Jahre alten Stubai-Steigeisen den Höhepunkt ihrer Karriere schon überschritten haben. Also führte der zweite Weg ins Sportgeschäft, und nagelneue Grivel Extremsteigeisen waren mein Eigentum. Da war das nächste Ziel des Tages, der Mittleren Haugfossen, 70hm, Schwierigkeit M4, die richtige Herausforderung. Da wir diesen nach 1,5 Stunden bewältigt hatten, hingen wir noch den Inneren Haugfoss an, mit M4+ bewertet, also etwas schwieriger. Nach Absolvierung der Eiskletterei fuhren wir zu Hermans Hütte. Es wurde gerade dunkel. Doch kein Grund zum Relaxen! Stattdessen brachen wir zu einer Schitour auf. Ca. 700 Höhenmeter waren genau das richtige Pensum. Im Schein des noch jungen Monds erreichten wir um 18:30 den Gipfel der Kvintingane. Glück kommt oft unverhofft. Auch an diesem Abend, denn die Abfahrt zu Hermans Hütte war ein wahrer Pulvertraum. Hab gar nicht gewusst, dass man mit Stirnlampen so viel Anfahrtsgenuss haben kann. Hermans Hütte ist wirklich genial. Erst vor der Tür schnallten wir die Schi ab. Nach diesem ereignisreichen Tag war es an der Zeit zum Kochen. Bei Schweinslungenbraten und Rotwein planten wir die Aktionen des nächsten Tages. Eigentlich war der schwierige Lancia Kamin am Programm. Doch ohne unser scharfes Seilende Helge, entschieden wir uns für eine leichtere Variante in der Steilwand des Skogshorn. Die Siluette. Um 5 Uhr war Tagwache und noch in der Dunkelheit stiegen wir zum Wandfuss auf. Da wir beim Durchlesen des Führers etwas schlampig waren, kapierten wir erst beim Ausstieg, dass wir überhaupt nicht auf der geplanten Route unterwegs waren. Stattdessen kletterten wir auf einer Route links der Mila Rinne. Eigentlich eine recht interessante Linie, eine weisses Band, das sich durch die Felswand von links unten nach rechts oben zieht. Die Kletterei war im unteren Bereich aufgrund einiger Steilaufschwünge sicherlich M4 oder M4+. Auch die Querung am Schluss verlangte uns noch einiges ab, ehe wir zum oberen Ende der besagten Rinne rausquerten. Durch die Rinne, die bei guten Schneeverhältnissen sicherlich eine Superabfahrtsroute darstellt, ging es wieder zurück Richtung Auto. Bei der Rückfahrt wurde eifrig diskutiert, ob wir eine Erstbesteigung hinter uns haben.