Hochgall, 3.436m, Rieserfernergruppe, Südtirol, Italien

15 Jul

Der Hochgall, ein klassischer Alpengipfel an der Grenze zwischen Süd- und Osttirol. Einst eine grosse kombinierte Tour. Von den Gletschern ist beim Zustieg allerdings nichts mehr zu merken. Die Klimaänderung hat aus der kombinierten Tour eine reine Felstour gemacht. Die wilden Gletscherbrüche unter der düsteren Nordwand verleihen der Tour aber immer noch eine tolle alpine Szenerie. Vivian und ich starteten in Rein in Taufers. Ein wunderschöner Steig durch Lärchenwälder und Almgelände führt zur 2.274 Meter hoch gelegenen Hochgall- (oder Kasseler) Hütte hinauf. Auch wenn der Hochgall vom Tal aus zu machen ist, eine Übernachtung lohnt sich hier. Zweibettzimmer, eine uralte, stilvolle Hüttenstube und Super Service sowie ein Glas Rotwein für €1,50, das wir im Sonnenuntergang vor der Hütte geniessen konnten.

Hochgall Kamera (1)

Hochgall Kamera (2)

DSC_0374

Am nächsten Tag ging es um halb sechs los. Zuerst einen Höhenweg ohne Höhengewinn entlang, dann rechts ab und aufwärts über Wiesen und Geröll. Letzteres wurde mehr und mehr. Das Gelände war sicher schöner, als der Gletscher noch da war.  Nun galt es zunächst, das Graue Nöckl zu überschreiten. Das Seil musste heraus, denn der Grat war zwar nicht schwierig, doch sehr ausgesetzt. Ein Stolpern war hier nicht erlaubt. Das Graue Nöckl ist auch die Schlüsselstelle, eine kurze Versicherung hilft. Der anschliessende Nordwestgrat ist hingegen nicht gar so schwierig. Wir kamen sehr schnell voran. Am Schluss gab es noch eine Stelle mit Fixseilen. Eigentlich eine Verschandelung einer schönen Route. Die Fixseile sind gerade an dem Gratteil angebracht, der hervorragend festen Fels zum Anpacken bietet. Nach gut vier Stunden war der Gipfel erreicht. Der Hochgall steckte sein Haupt aus dem Nebel, Antholz, 2000 Meter unter uns, war aber nicht zu sehen. Der Absteig verlief ähnlich problemlos wie der Aufstieg, gerade recht zum Mittagessen waren wir wieder bei der Hütte.

DSC_0382

DSC_0399

DSC_0394

DSC_0387

DSC_0389