Grosser Dristkogel, 3.058m, Ötztaler Alpen, Tirol, Österreich

3 Oct

Nach zwanzig Minuten in der Finsternis des Kaunerberger Stollen waren wir wieder im Tageslicht. Doch noch immer lag die dicke Wolkendecke über uns. Meter für Meter stiegen wir höher und plötzlich war die Nebeldecke durchstossen und die Tiroler Berge glänzten in der Sonne. Gleich schickte Niki ein MMS an den Rest der Family. Der Krahberg ist frei, lasst euch nicht vom Nebel abhalten! Als Bergsteiger erlebt man das ja relativ oft. Doch die Höhenmeter, mit denen man sich von der Nebeldecke befreit, sind jedes Mal von Neuen ein Erlebnis. Zuletzt geschehen bei einer Tour im Kaunergrat, am nicht so bekannten aber umso augenscheinlicheren Grossen Dristkogel. Diesen 3000er sieht man schon von Prutz aus. Niki, Kristina, Vivian und Coni starteten vom Wiesenhof. Wie üblich ging es durch den Stollen ins nächste Tal. Wir kamen zunächst sehr flott voran. Da furchtbare Geröllhalden aber nicht jedermanns / fraus Sache sind, nahmen Vivian und ich den Gipfelanstieg allein in Angriff. Vom Joch 2 Stunden, steht im AV Führer. Stimmt wohl nicht ganz, denn wir brauchten nur eine, und das ohne zu Joggen. Zunächst ging es über Geröllrinnen und –flanken zu einer kleinen Scharte. Danach umrundet man den Gipfel fast und gelangt über die Südseite zum Kreuz. Wie auf einem Berg bei Schönwetter üblich: tolle Aussicht! Besonders impossant jedoch die wilden Felsbastionen des Kaunergrats: Rofelewand und Gsallkopf. Auch die vergletscherten Gipfel von Hohe Geige und Weissseespitze sind nicht gerade unattraktiv. Während ich die Aussicht genoss, grübelte Vivian sicher darüber, wie wir denn wieder am besten hinunter kommen sollten. Der Abstieg gestaltete sich aber als nicht allzu anspruchsvoll, und so waren wir bald wieder unten bei den anderen. Statt wieder die Finsternis des Stollen aufzusuchen, stiegen wir über einen wunderschönen Höhenweg zur Falkaunsalm ab. Aus Apfelstrudel und Radler in der heilen Almwelt wurde aber nichts. Die Alm war zu und stattdessen gab es Pizza (und Radler) auf der Terrasse der Agip, im absoluten Nahbereich von Lärm und Abgasen der Schnellstrasse.